Montag, 23. Januar 2017

Nachdenklich

2 Tage ohne konkrete Touri-ziele und Termine helfen mit die erlebten Inhalte zu sortieren. 

So komme ich zu dem Schluss, dass Japan große Herausforderungen in der Zukunft zu meistern hat. 

Sein USP "der Perfektion" scheint im digitalen Zeitalter, bei dem v.a. schnelle und nicht perfekte Lösungen gefragt sind, beinahe anachronistisch (time to value > time to market). 

Daneben bekommen die Japaner noch weniger Kinder als wir Deutschen. Familien müssen aus Tokio, dem Mittelpunkt von Innovation und Wachstum, wegziehen, weil sie sich das Leben dort auf Dauer nicht leisten können. Umso mehr wundert es, dass in Tokio kaum gebaut wird. Wenn man in Berlin, Dubai oder Seoul Baustellen und Kräne als Dauerzustand erlebt, gibt es in Tokio faktisch keine spürbaren urbanen Initiativen Wohn- bzw. Büroflächen zu schaffen. 

Es verwundert jedoch umso weniger, dass es auf den Straßen von Tokio kaum ausländisches Essen gibt, maximal panasiatisch. Die einzigen internationale Ketten, die man sieht sind McDonalds, Domino und natürlich Starbucks, die als einzige internationale Kette omnipräsent sind.  

Wenn also schon aus der eigenen Kraft und Antrieb heraus kaum neue Impulse zu erwarten sind, dann müssen diese von außen kommen. Hier spielt Sprache eine zentrale Rolle. Jedoch habe ich kaum Japaner erlebt, die - im Gegensatz zu den Chinesen, mit denen wir gesprochen haben - businesstaugliches Englisch sprechen können. Selbst B2B-Zielgruppen, die Global Player repräsentieren, sind ungeübt. Auch über die Sprache kommen also bis auf Weiteres keine Impulse ins Land.

Angesichts der nationalistischen Abe-Politik und Ablehnung von Zuwanderung, werden aber auch über Ausländer keine Beschleuniger von außen zu erwarten sein. Japan ist ein tolles Land mit faszinierenden Menschen und großem Talent. 

Wenn wir uns in Deutschland zu recht die Frage stellen, wie wir zukunftsfähig bzgl. Bildung, Infrastruktur, etc. werden, muss sich Japan diese Frage umso mehr stellen. Das Erleben der Entwicklung seit einem ersten Besuch vor 14 Jahren und der aktuellen Situation, hilft mir in jedem Fall sehr, die eigene Situation bei uns in Deutschland für mich zu bewerten.

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